Geschichte des Musikvereins

Die Geschichte des Musikvereins Stadtkapelle Bad Schussenried e.V. liegt weit zurück und reicht bis in das Jahr 1803. Alles begann wohl, mit der Musikerziehung in der damaligen Klosterschule des Klosters Bad Schussenried. Kurz vor der Aufhebung des Klosters haben wohl Musiker des Klosterkonvents zusammen mit einfachen Bürgern ein erstes Konzert gespielt. Übernommen wurde das musikalische Zusammensein von Bauern, Handwerkern und Arbeitern welche sich zum gemeinsamen Üben und Musizieren auch vor Publikum trafen.

1817 folgte dann ein erster öffentlicher Auftritt von 13 Musikanten. Es war eine der ersten Phasen einer neuen Richtung unserer heutigen Blasmusik.

 Ein weiterer Auftritt folgte im Jahr 1840 bei den Feierlichkeiten zur Eröffnung des Hüttenwerks.

Als erster Vorstand und Dirigent des Musikvereins galt im Jahr 1850 der Seifensieder Wilhelm Andelfinger (ein Vorfahre der Cafetiers-Familie Andelfinger) ein Musiker, der fast alle Instrumente beherrschte.
Ihm folgte Franz Keine und diesem anschließend, der Trompeter Theodor Schultheiß 1880.

Dabei wird berichtet, dass in jener Zeit neben der Gemeindekapelle die so genannte Septanatskapelle von Franz Josef Zinser zum "Ulmer Hof" (heute VESUVIO) gegründet und geführt wird.
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Albert Uhl war es, der im Jahr 1886 die Mitglieder beider Kapellen Gemeindekapelle und Septanatskapelle immer enger zusammenbrachte. Er baute zu den Blechinstrumenten Holzblas- und Saiteninstrumente, sowie ein Schlagzeug ein.
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Für manche Laienmusiker war jedoch Albert Uhl ein zu unbequemer Mann, dessen musikalischen und disziplinarischen Anforderungen dem einen und anderen zu hoch angesetzt waren. So kommt es im Jahre 1907 unter der Stabführung von Karl Gindele zur Gründung einer weiteren Kapelle, dem "Neuen Musikverein", und es ent-stand ein Wettstreit zwischen der "roten" und der "schwarzen" Musik. 
Bei der ersten offiziellen Generalversammlung wurde Johannes Behr als Vorstand gewählt und Karl Gindele als Dirigent.
Die hauptsächlichen Aufgaben zum damaligen Zeitpunkt waren die Weihnachtsfeier des Liederkranzes, die Christbaumfeiern des katholischen Arbeiter-Vereins, das "Bockfest" im "Ulmer Hof" und Fasnetsveranstaltungen wie der Fabrikball in der Restauration Straßer (Bürgerstüble), sowie Ball-Veranstaltungen im "Sternen" in Otterswang und im "Ochsen".

Zum ersten Mal wird im Jahr 1913 von einem Maiausflug berichtet. Am Pfingstsonntag, früh um 5 Uhr, marschierte die Kapelle auf die Burg zu Bauer Forstenhäusler und anschließend nach Otterswang, wo in den Gasthäusern "Stern" und "Hirsch" die Musiker musizierten.
 
Zum Magnusfest am 7. September 1913 erhielt der Verein von Schneider-meister Thomas Eisele eine Uniform.
 
Im August 1914, machte die Mobilmachung dem erfolgreichen, ja großartigen musikalischen Wirken des "Neuen Musikvereins" ein jähes Ende. Dieser entscheidende Einschnitt im Vereinsleben brachte, nachdem kein Klangkörper mehr alleine spielfähig war, die beiden seit vielen Jahren getrennten Kapellen zusammen.
Albert Uhl übernahm die Dirigentenstelle.
 
Nach Ende des Krieges im Januar 1919 trafen sich 14 Mann zu einer Versammlung. Hier stimmte der harte Kern des "Neuen Musikvereins" für die Gründung eines neuen Vereins zu, sofern die Gemeinde sich zu einer finanziellen Unterstützung bereit erklärte.
Als vorläufiger Geschäftsführer übernahm Johannes Behr jun. das Amt, als Probeleiter wurde Karl Gindele gewählt. 

Bei der Generalversammlung am 28. Dezember 1921 ging das Dirigentenamt an den bisherigen Stellvertreter Fritz Krimmer. Das Amt des Vorstands übernahm Richard Dehner.
 Im Mai 1925 beschloss der Verein mit der hiesigen Blutreitergruppe erstmals am Blutritt in Weingarten teilzunehmen. 
 
Bei der Generalversammlung 1925 im "Oberen Bräuhaus" übernahm Karl Gindele neben dem Dirigentenamt auch das Amt des Vorstands.
 
Bei der Generalversammlung 1926 fiel die Wahl des Vorstandes auf Hyazinth Müller, zum Dirigenten wurde in geheimer Wahl Fritz Krimmer gewählt. 
 
1928 übernahm Militärkapellmeister Dornis aus Weingarten das Amt der Dirigenten.
 
Am 10. August 1928 übernahm Dr. Gruber den verwaisten Vorsitz des Vereins.
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Im Zuge der politischen Lage erfolgte im Jahr 1934 eine Umstrukturierung des Musikvereins zu einer SA-Kapelle. Der Musikverein unterstand somit der Ortsgruppenleitung Schussenried, was auch zur Ursache hatte, dass andere Arten von Veranstaltungen gespielt werden mussten, wie z.B. NS-Hochzeiten, Schlageter-Gedenkfeier und Parteiveranstaltungen.
 Wie das ganze öffentliche Leben, so wurde auch der Musikverein von der Partei vereinnahmt und die Musiker hatten nur noch den Anordnungen der NSDAP Ortsgruppe Folge zu leisten.
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Ab dem 28. April 1935 übernahm Willy Beyerlein aus Biberach das Amt des Dirigenten.
Nach Ende des Krieges fand sich die Kapelle wieder zusammen.
Das 150-jährige Bestehen feierte man am 30. und 31. Mai 1953 mit einem großen Bezirksmusikfest. 
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Ab 1955 wurde Hugo Babor neuer Dirigent der Stadtkapelle.
Im Jahre 1956 übernahm Helmut Berner das Amt des Vorstandes.

Bis 1957 führte man in der Georg-Kaess-Schule die Musikprobe durch, ab diesem Jahr konnte der Musikverein sein neues Probelokal in der alten Turnhalle beziehen.
Mit dem ersten Kurkonzert in der Stadthalle am 23. August 1958 übernahm der Musikverein eine weitere Verpflichtung im öffentlichen Interesse der Stadt. Beim Gästeabend in der Stadthalle am 12. Juni 1964 trat die ganze Kapelle in neuen Uniformen auf und am 16. September 1964 konzertierte die Stadtkapelle beim "Ersten Promenadenkonzert" im neuen Musikpavillion im Kurpark.
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Ab den siebziger Jahren spielte die Stadtkapelle als tragendes Element bei der Narrenzunft in der Schussenrieder Fasnet als "Hofkapelle". 

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Ab 1972 übernahm Musikdirektor Erhard Scholtes das Amt als neuer Dirigent der Stadtkapelle.
Am 1. Juni 1973 erhielten die Aktiven neue Uniformen.
Bei der Generalversammlung 1975 übernahm Malermeister Hugo Schmid das Amt des Vorstandes. 
Am 28. August 1976 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau eines Vereinsheims. 
Am 14. Oktober 1978 erfolgte die Einweihung des Vereinsheims verbunden mit dem 175-jährigen Bestehen des Musikvereins. 
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Ab dem 29. Oktober 1982 übernahm Peter Doubeck das Amt des Vorstands. 
Zum 1. Januar 1985 wird, im Einvernehmen mit der Stadt und dem Musikverein, Thomas Schultheis als Dirigent angestellt. Mit diesem Dirigentenwechsel änderte sich das Musikniveau des Musikvereins.
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Thomas Schultheis hob die musikalische Früherziehung aus der Taufe. Die Jugendkapelle, welche nicht mehr existierte, wurde von Grund auf neu aufgestellt.
Mit dem neuen Dirigenten erhielt die Stadtkapelle 1987 auch ein neues Erscheinungsbild. Man lehnte sich an die Stadttracht von Schussenried an.
Ab dem Jahre 1989/1990 begann mit den Musikvereinen Reichenbach und Steinhausen/Muttensweiler die Errichtung einer gemeinsamen Musikschule unter der Federführung des Musikvereins.
Im Jahre 1991 konnte die Musikschule des Vereins bereits über 100 Schüler und 11 Lehrer vorweisen. Ab 1994 reichte der Proberaum des Vereinsheims für die Jugendausbildung nicht mehr aus und es konnte mit dem Einvernehmen der Stadtverwaltung auf Schulräume ausgewichen werden.
1995 stieg die Zahl der Musikschüler auf 181 und 1996 auf 220 an. 
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Bei der Generalversammlung im Jubiläumsjahr übernahm der Malermeister Ulrich Schmid erneut den Vorsitz des Musikvereins.
Das Adventskonzert in der Christuskirche wurde von Musikdirektor Thomas Schultheis aus der Taufe gehoben.
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2003 konnte das 200-jährige Jubiläum des Musikvereins gefeiert werden. 
Im Jahr 2005 trennten sich die Wege der gemeinsamen Musikschule von Bad Schussenried, Reichenbach und Steinhausen/Muttensweiler.
Im gleichen Jahr wurde die Vorstandschaft fast komplett durch die jüngere Generation ausgetauscht. Vorsitzender Ulrich Schmid legte sein Amt ebenfalls nieder. Es wurde eine Satzungsänderung in der Generalversammlung beschlossen, dass es zukünftig 3 gleichwertige Vorsitzende gibt. Es wurden Wolfgang Maurer, Bernd Laux und Andreas Schultheis zu den Vorsitzenden gewählt. 
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Die Kurkliniken in Bad Schussenried schlossen 2009 endgültig ihre Türen. Deshalb wurden die Kurkonzerte abgeschafft. Eingeführt wurden die heutigen Serenadenkonzerte.
Der Vorsitzende Bernd Laux trat sein Amt an die erste weibliche Vorsitzende der Vereinsgeschichte Nadja Scheffold ab. 
Am 18. Juli 2010 dirigierte unser langjähriger Musikdirektor Thomas Schultheis sein letztes Konzert bei der Stadtkapelle.
Ab August übernahm der Vizedirigent Walter Hermanutz, der zugleich im Jahr 2010 seine 40jährige Vereinsangehörigkeit feiern konnte, die Leitung der Stadtkapelle. Unterstützend wirkte dabei Norbert Schmidberger bei der Leitung mit. 
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Ende März 2011 konnten wir den Dirigenten Thomas Zinser für die Stadtkapelle gewinnen. 
Ende 2012 konnte die Vereinsfahne dann beschafft werden, damit sie im Jubiläumsjahr 2013 eingeweiht werden kann.
Im Jahr 2013 konnte der Verein auf 210 Jahre Vereinsgeschichte zurückblicken. 
Noch im Frühjahr gab der Dirigent Thomas Zinser bekannt, dass er das Dirigentenamt nach zweieinhalb Jahren wieder niederlegen möchte. Deshalb übernahm der Vizedirigent Norbert Schmidberger ab dem Magnusfest bis zum Jahresende den Taktstock. 
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Schon am 14. Januar 2014 konnte der neue Dirigent Michael Nover aus Ingerkingen die erste Probe leiten.
Die Vorsitzende Nadja Scheffold trat ihr Amt im Frühjahr bei der Generalversammlung an Carina Fessler ab.
Im Sommer gab der Dirigent Michael Nover leider bekannt, dass er das Dirigentenamt nach drei Jahren zum Jahresende aus zeitlichen Gründen wieder niederlegen möchte.
Ende 2016 wurde der neue Dirigent Manuel Zieher aus Bad Schussenried eingestellt.
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Leider verkündete der Vorsitzende Wolfgang Maurer, dass er sich nach nunmehr 12 Jahren nicht mehr zur Wiederwahl bei der Generalversammlung stellen wird.
Thomas Schultheiß trat zum Ende des Jahres 2018 seinen Ruhestand an und wurde zum Ehrendirigenten des Musikvereins für seine 34jährige Tätigkeit als Dirigent und Leiter der Musikschule ernannt.
2019 konnte das Vorstands-Dreigestirn durch Vorsitzende Nadine Stadler wieder vervollständigt werden. 
Der Musikverein kann im Jahr 2021 auf ein bewegtes Vereinsleben zurückblicken.
Sicherlich kann hier an dieser Stelle nur ein Abriss aufgezeigt werden und so hat diese Zusammenfassung keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll vielmehr aufgezeigt werden, dass es erfreulicher Weise unter den Bürgern viele gibt, die mit Idealismus und Ausdauer Blasmusik vortragen zur Freude ihrer Mitmenschen bei vielen Gelegenheiten!
 
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